Sonderschule in Ötztal-Bahnhof

Lehrerfoto 1974 der Sonderschule Haiming
Das Lehrerkollegium im Schuljahr 1974/1975

 

Die Geschichte der Sonderschule Ötztal-Bahnhof in der Gemeinde Haiming – ein Auszug aus der Chronik: Leider fanden sich nur Aufzeichnungen von den Anfängen bis zum Schuljahr 1975/76 – danach gab es keinen mehr, der eine Chronik geführt hatte!

Vor dem Schuljahr 1971/1972

Im Jahr 1971 wurden im Gebäude der Volksschule Ötztal-Bahnhof die Räumlichkeiten für eine Sonderschule geschaffen. Es wurden ausgebaut: Zwei Klassen, ein Handarbeitsraum, ein Gymnastikraum und ein kleiner Raum zum Waschen.

In diesem Zusammenhang wurden auch der Hausgang im Keller und das dazugehörige Stiegenhaus ausgebaut. Ein großes Konferenzzimmer wurde das Büro der Sonderschule Haiming.

Zur Beschaffung der Einrichtungsgegenstände wurde mit zwei Firmen Kontakt aufgenommen: Fa. Sappl in Kufstein und Fa. Piller in Lofer legten Offerte vor. Das Angebot von Fa. Piller wurde schließlich vorgezogen, trotzdem es sich auf 201.280.-  Schilling belief (Sappl: 167.700.- Schilling).

Es wurde am Freitag vor Schulbeginn festgelegt, dass die Orte Stams, Mötz, Silz, Haiming, Haimingerberg, Haiming-Ötztal, Ötz, Ötzerau, Sautens, Tumpen und Umhausen im Einzugsbereich der Sonderschule Haiming liegen sollen.

Das Schuljahr 1971/1972

1. Die ersten Wochen des Schulbetriebes

Bereits zu Beginn der Ferien trafen die ersten Schülerbeschreibungsbögen für uns ein, und zwar aus der Sonderschule Telfs. Von ihr übernahm Haiming 11 Kinder aus Stams, Mötz und Silz. Zwei Kinder kamen in den ersten Schultagen von der Sonderschule Imst, ein Knabe von der Sonderschule Thurnfeld bei Solbad Hall.

Im vorangegangenen Schuljahr wurde im Zuge einer Hausarbeit eines Lehramtskandidaten für Sonderschulen der Bedarf an Sonderklassen  ermittelt. In diesem Zusammenhang wurden alle in Frage kommenden Kinder des Bezirkes getestet. Dies war eine Grundlage für die Sonderschuleinweisung weiterer Kinder. Am Tag der Stichtagsmeldung waren hier bereits 23 Knaben und 21 Mädchen zum Sonderschulbesuch eingetroffen. Weil elf davon bereits aus Telfs, zwei aus Imst und eines aus Thurnfeld waren, so belief sich die Zahl der Beobachtungskinder am 15.10 auf 30 zu Beobachtende. Die erste Klasse wurde in diesem Schuljahr von Frau Waltraud Stecher, die zweite von Hubert Stecher unterrichtet.

Um ein sicheres Bild über die Sonderschulbedürftigkeit der Kinder zu bekommen, ließ der Lehrkörper alle neu einzuweisenden Schüler durch den schulpsychologischen Dienst testen. Der erste Testtag war der 7.10., der zweite der 18.11.1971. Fast ausnahmslos alle Kinder wurden für eindeutig sonderschulbedürftig erkannt. Der Durchschnitt der errechneten Intelligenzquotienten lag bei 76,7%.

2. Die Zeit bis Weihnachten

Im Laufe der Zeit trafen immer mehr Kinder bei uns ein. Die Klassen wurden überfüllt, an ein heilpädagogisches Arbeiten war kaum mehr zu denken. Aus diesem Grunde bat der Leiter der Sonderklassen in einem Schreiben vom 30.11.1971 die Gemeinde Haiming, um die Errichtung einer dritten Klasse beim Landesschulrat anzusuchen. Als Klassenraum käme das bisherige Büro in Frage.

Nach langen Überlegungen schließlich verfasste der Gemeindevorstand in der Woche nach Neujahr 1972 das Ansuchen. In der Zwischenzeit konnte auch das Problem der Lehrer für diese neue Klasse gelöst werden: Sie wurde im „Teamwork“ von drei freiwillig sich bereit erklärten Lehrpersonen unterrichtet. Es waren dies: Johann Zauner, Haimingerberg; Annelise Parth, Sautens und Judith Warhanek, ebenfalls Sautens. Diese drei Lehrer unterrichteten jeweils einen oder zwei ganze Tage in dieser Klasse. Am 10.1.1972 wurde der Betrieb aufgenommen.

3. Die Zeit von Weihnachten bis Ostern

Die Errichtung der dritten Klasse unter diesen Umständen stieß beim Landesschulrat auf Widerstand. Daher besuchte der damalige Landesschulinspektor Herr Konrad Fichtl am 19.1. 1972 unsere Schule, um sich an Ort und Stelle umzusehen. Die fragliche Klasse wurde, da Frl. Parth gerade krank war, von anderen Kollegen notdürftig betreut. Inspektor Fichtl war jedoch sonst sehr zufrieden, sodass die Schließung der Klasse vorerst ausblieb. Wir mussten jedoch einen Stundenplan erstellen, indem die Fächer mit der unterrichtenden Lehrperson identisch waren, d.h. zum Beispiel: Deutsch musste in der Klasse von einer einzigen Lehrkraft unterrichtet werden. Dies brachte jedoch für die Fächer eine Zusammenballung auf einen oder höchstens zwei Wochentage mit sich. Zwei Wochen darauf besuchte Herr BSI Maier die Kollegin Parth in der neu errichteten Klasse und schien sehr zufrieden zu sein. Am Freitag, den 25.2.1972 wurde uns telefonisch die Genehmigung der neuen Klasse mitgeteilt.

35 Kinder wurden im Schuljahr 1971/1972 in drei Klassen unterrichtet.

 

4. Die Zeit nach Ostern – Errichtung und Ausschreibung:

Im Zuge der Errichtung einer selbständigen Sonderschule Haiming wurde der Posten einer schulfesten Leiterstelle ausgeschrieben. Die Ausschreibung erfolgte im „Boten für Tirol“ und wurde im Landesverordnungsblatt vom 20. April 1972 veröffentlicht. Als Ausschreibungstag galt der 20. April, Bewerbungsschluss war der 23. Mai 1972.

Mit dem Schreiben vom 16.5.1972 teilte die Landesregierung dem Gemeinderat Haiming mit, dass in einem Sonderregierungsbeschluss die selbständige Sonderschule Haiming errichtet wurde.

In diese Zeit fiel auch die Neuanmeldung von Sonderschülern aus den umgebenden Volksschulen. Insgesamt wurden 31 Kinder aus neun Schulen gemeldet, welche im Juni zu uns zur Beobachtung geschickt werden sollten. Davor fiel noch eine gewisse Vorausscheidung durch einen Test, den Frau Dr. Ingrid Waitz am 7.6. durchführen ließ. Die Zahl der Kinder aus Silz allein betrug 15.

Das Schuljahr 1972/1973

Im Sommer 1972 wurde Hubert Stecher zum Leiter der Sonderschule Haiming bestellt. Ob aber eine dritte Klasse eröffnet werden konnte, stand lange nicht fest, da es schwierig war, einen Lehrer zu finden.

Schließlich stand, knapp vor Unterrichtsbeginn fest:

1. Klasse: Johann Zauner

2. Klasse: Karl Heinz Ostermann

3. Klasse: Hubert Stecher

Handarbeitslehrerin (und LÜ-Mädchen): Elisabeth Halfinger

Die erste Klasse wurde neben der dritten im Parterre, die zweite Klasse im kellerneben dem Handarbeitsraum untergebracht.

Schülerstand:

1.Stufe 8 Kinder

2.Stufe 9 Kinder

3.Stufe 11 Kinder

4.Stufe 9 Kinder

5.Stufe 14 Kinder

6.Stufe 1 Kind

7.Stufe 4 Kinder

8.Stufe 1 Kind

Im Oktober 1972 übersiedelte ein schwerstbehindertes Mädchen nach Garmisch-Partenkirchen. Halbjahresschluss war am 10.2 und Jahresschluss am 6. Julie 1973. Sechs Kinder schulten aus: drei Knaben und 3 Mädchen. Am 26. Oktober heiratete der Lehrer Johann Zauner.

Schuljahr 1973/1974

Im Sommer 1973 wurde uns bekannt gegeben, dass der bisherige Klassenraum der 2. Klasse für einen Kindergarten verwendet werden würde. Somit wurden wir räumlich sehr beengt. Die Lösung war nicht gerade günstig, jedoch immer noch besser, als mit einer oder zwei Klassen in das Hauptschulgebäude auszuweichen. Der Hausgang wurde abgeteilt und aus dem kleineren Teil ein Konferenzzimmer gestaltet. Das bisherige Büro wurde Klassenraum der ersten Klasse. Die beiden anderen Klassen hatten Normalgröße. Im Sommer 1974 heiratete Karl Hainz Ostermann.

Das Schuljahr 1974/1975

Das Schuljahr begann wieder mit vier Klassen und fast denselben Lehrpersonen wie im Jahr zuvor. Die erste Klasse führte Germana Haslwanter (S, 1., 2.), die zweite Klasse Johann Zauner (3., 4. Stufe), die dritte Klasse Karl Heinz Ostermann (5. Stufe), die vierte Klasse Hubert Stecher (6., 7. Stufe).

Handarbeitslehrerin war Elisabeth Winkler

Religion: Frl. Pruckl-Teufl (2., 3. Klasse)

Hw. Herr Pf. Josef Huber (4. Klasse)

Die Klassenschülerzahlen:

1. Klasse: 5 Knaben und 2 Mädchen = 7 Kinder

2. Klasse 10 Knaben und 4 Mädchen = 14 Kinder

3. Klasse: 11 Knaben und 3 Mädchen = 14 Kinder

4. Klasse: 8 Knaben und 10 Mädchen = 18 Kinder

34 Knaben und 19 Mädchen = 53 Kinder

Den Religionsunterricht in der ersten Klasse hielt die Klassenlehrerin selbst.

Erstmals wurde in diesem Schuljahr ein Standortschikurs für die vierte Klasse durchgeführt, der in Ochsengarten abgehalten wurde und für alle Beteiligten eine große Freude war.

Zu Pfingsten heiratete Germana Bachmann, geb. Haslwanter. Beim heilpädagogischen Kongress im Kongresshaus stellte auch unsere Schule im kleinen Rahmen einige nette Handarbeitsstücke aus.

Während der letzten drei Schulwochen war der Leiter auf Kur und wurde von Hans Gamper (Axams) vertreten.

Schuljahr 1975/1976

Da Frau Germana Bachmann nach Axams übersiedelte, wurde heuer ein lehrerwechsel notwendig. Als neue Lehrerin für die zweite Klasse (2. und 3. Stufe) kam Frl. Christine Kundel zu uns. Mädchenhandarbeit wurde von Frl. Karin Riedler unterrichtet.

Die Klassenaufteilung:

1. Klasse: Karlheinz Ostermann (S, 1. Stufe)

2. Klasse: Christine Kundel (2., 3. Stufe)

3. Klasse: Johann Zauner (4., 5. Stufe)

4. Klasse: Hubert Stecher (6., 7., 8. Stufe)

Religion: 1. Klasse KH Ostermann / 2. Klasse: Christine Kundel / 3. Klasse: Karin Riedler / 4. Klasse Hw. Herr Pf. Josef Huber

1. Klasse: 7 Knaben und 5 Mädchen = 12 Kinder

2. Klasse: 6 Knaben und 4 Mädchen = 10 Kinder

3. Klasse: 12 Knaben und 4 Mädchen = 16 Kinder

4. Klasse;: 11 Knaben und 11 Mädchen = 22 Kinder

Ab Weihnachten 1975 schied der bisherige Leiter Hubert Stecher aus gesundheitlichen Gründen aus, um als Sprachheillehrer im Bezirk Imst weiterzuarbeiten.